Wie lässt sich Kunststoff kleben?
1. Sekundenkleber: Wenn es schnell gehen soll
2. Epoxidkleber: Besonders wirkungsvoll
3. Heißluftpistole: Ideal zum Basteln
4. Hitze: Zum dauerhaften verschmelzen
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Die Möglichkeiten im Überblick
Kunststoff kleben mit Sekundenkleber
[p1]Sekundenkleber[/p1] ist optimal geeignet, um Kunststoff schnell zu kleben. Der Klebstoff reagiert unter Sauerstoff und führt dadurch zu einer Reaktion, welches das Plastik in wenigen Sekunden verkleben lässt. Der Sekundenkleber kommt häufig im Modellbau vor, da mit ihm auch kleine Bauteile leicht verbunden werden können.
Bei einer unvorsichtigen Arbeitsweise kann es schnell passieren, dass Sie sich die Finger ankleben. Auch ein Ausrichten ist nach dem Fügen der Teile nicht mehr möglich, da die dauerhafte Verbindung schnell eintritt. Um die Klebewirkung zu verbessern, schleifen Sie die Oberflächen von Plastik mit Schleifpapier an und tragen einen Primer auf.
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Kunststoff kleben mit Epoxidkleber
[p2]Epoxidkleber[/p2] besteht aus zwei Komponenten, die in einer Düse im richtigen Mischungsverhältnis gemischt werden. Der Klebstoff ist sehr belastbar und eignet sich daher auch für höchste Ansprüche. Viele Epoxidkleber sind durch ihre hohe Temperaturbeständigkeit auch für das Verkleben von Komponenten an Motoren im Fahrzeug geeignet.
Bei Epoxidkleber gibt es die Topfzeit zu beachten. Nach dem Mischen der beiden Komponenten steht nur eine begrenzte Verarbeitungszeit zur Verfügung, in der der Kleber optimal verarbeitet werden kann. Neben Kunststoff lassen sich damit auch Materialien wie Stein, Metall, Holz oder Glas verkleben.
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Kunststoff kleben mit der Heißklebepistole
Mit einer [p3]Heißklebepistole[/p3] lassen sich Kunststoffe ebenfalls hervorragend verkleben. Beim Basteln kommt dieses Gerät sehr häufig zur Anwendung. Die Heißklebepistole wird mit Klebesticks bestückt, die durch die Temperaturen im Werkzeug verflüssigt und dadurch aufgetragen werden können.
Die Festigkeit ist geringer als bei Klebstoffen, jedoch sind in den meisten Klebesticks keine schädlichen Inhaltsstoffe oder Füllstoffe enthalten. Das Fügen des Kunststoffs geschieht durch den Auftrag größerer Mengen des Heißklebers, der anschließend neben der Klebefläche aus optischen Gründen entfernt werden sollte. Achten Sie darauf, sich am heißen Kleber nicht zu verbrennen.
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Kunststoff kleben mit Hitze
Hitze ist ein effektives Mittel, um Kunststoff miteinander verkleben zu können. Dies funktioniert jedoch nicht bei jedem Kunststoff. Um eine Verklebung zu erreichen, muss das Plastik schmelzen können, um sich mit dem Gegenstück zu fügen. Durch die Wärme lassen sich die Klebeflächen durch Andrücken dauerhaft verkleben.
Neben einem [p4]Heißluftföhn[/p4] eignet sich auch eine [p5]Kunststoffschweißpistole[/p5] hervorragend. Während die Hitze mit dem Föhn großflächig aufgebracht wird, kann die Kunststoffschweißpistole punktuell eingesetzt werden. Die zu verbindenden Kunststoffe müssen passend verbunden werden, da nach der Erstarrung eine Ausrichtung nicht mehr möglich ist. Beim Schmelzprozess entstehen hohe Temperaturen, vor denen Sie sich schützen müssen.
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Produktempfehlungen
Sekundenkleber
[p1]Sekundenkleber[/p1] ist ein Klebstoff, der innerhalb weniger Sekunden Kunststoff und andere Werkstoffe verkleben kann. Die Aushärtung erfolgt unter Sauerstoff und die Komponenten müssen fest angedrückt werden. Da der Sekundenkleber sehr gut klebt und auch für kleine Bauteile geeignet ist, befindet sich dieser meist in kleinen Gebinden. Das Ankleben an den Fingern kann hier sehr schnell erfolgen.
Epoxidkleber
[p2]Epoxidkleber[/p2] ist ein zweikomponentiger Kleber, der in einem richtigen Verhältnis gemischt werden muss. Das Mischen erfolgt meist durch eine Kartusche, die das korrekte Verhältnis automatisch erzeugt. Es gibt hier eine Verarbeitungszeit, die nach dem Vermischen zu beachten ist. Nur während dieser Topfzeit kann die Verarbeitung erfolgen. Meistens sind die Epoxidkleber hoch belastbar und temperaturbeständig.
Heißklebepistole
Die [p3]Heißklebepistole[/p3] kommt vor allem beim Basteln zur Anwendung. Klebesticks werden von hinten in das Gerät geschoben und durch die Inneren Temperaturen beginnt der Kleber zu schmelzen. Wenn möglich, sollten Sie beim Kauf auf eine ausreichende Anzahl der Sticks achten. Nicht jede Größe der Klebestangen kann in allen Heißklebepistolen verwendet werden.
Heißluftföhn
Mit dem [p4]Heißluftföhn[/p4] erreichen Sie teils hohe Temperaturen, um Kunststoff zu schmelzen und damit verkleben zu können. Es ist von Vorteil, wenn zwei unterschiedliche Stufen vorhanden sind, um den Heißluftföhn gezielt einsetzen zu können. Die Verteilung der Wärme erfolgt großflächig und mit dem Föhn bearbeiten Sie bevorzugt große Klebeflächen auf Ihren Plastikteilen.
Kunststoffschweißpistole
Die [p5]Kunststoffschweißpistole[/p5] ermöglicht ein punktuelles schmelzen von Plastik. An der Spitze werden sehr hohe Temperaturen erreicht und diese wird direkt auf dem zu schmelzenden Kunststoff aufgesetzt. Die Pistole sollte mit einem ergonomischen Griff ausgestattet sein, damit dieser gut in der Hand liegt und auch ein Dauereinsatz für präzises Arbeiten problemlos erfolgen kann.
Anleitung: Kunststoff mit Sekundenkleber kleben in 6 Schritten
Wie klebt man Kunststoff?
1. Schleifen Sie die Oberfläche an
2. Reinigen Sie den Kunststoff
3. Verwenden Sie einen Primer
4. Tragen Sie Sekundenkleber auf
5. Fügen Sie die Teile
6. Entfernen Sie überschüssigen Klebstoff
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1. Anschleifen
Schleifen Sie die Klebefläche des Kunststoffes mit Schleifpapier an. Entfernen Sie auch lose Kanten, welche eine gerade Auflage beeinflussen.
2. Reinigung
Reinigen Sie den Kunststoff, damit dieser staubfrei sowie fettfrei ist. Nur so kann eine gute Verklebung gewährleistet werden. Waschbenzin oder andere lösemittelhaltige Reiniger eignen sich hervorragend zum Säubern.

Vor dem Kleben sollte der Kunststoff gründlich gereinigt werden
3. Primer
Tragen Sie Primer auf der zu verklebenden Fläche auf. Dieser verbessert die Haftung durch den Kunststoffkleber.
4. Sekundenkleber
Tragen Sie jetzt den [p1]Sekundenkleber[/p1] auf dem Kunststoff auf. Verwenden Sie nicht zu viel Kleber, da dieser sonst an den Seiten herausläuft und später abgekratzt werden muss.

Sekundenkleber muss mit Bedacht verwendet werden
5. Fügen
Die Plastikteile werden mit einem hohen Druck zusammengepresst. Sie müssen hier besonders genau arbeiten, da Sie die Verklebung anschließend nicht mehr zerstörungsfrei lösen können. Geben Sie zudem Acht, dass Sie sich nicht mit Ihren Fingern am Kunststoff ankleben.
6. Überschüssigen Klebstoff entfernen
Den seitlich herausgelaufenen Sekundenkleber entfernen Sie mit einem scharfen Cuttermesser. Schützen Sie sich hierbei jedoch vor Schnittverletzungen. Eine Aushärtung muss nicht beachtet werden, da der Klebstoff sofort unter Sauerstoff aushärtet und das Plastik verklebt.
Mögliche Probleme & Lösungen
Der Kunststoff lässt sich nicht kleben.
Wenn sich der Kunststoff nicht kleben lässt, dann ist dieser entweder nicht für eine Klebeverbindung geeignet oder der Kleber wurde falsch ausgewählt. Nicht alle Duroplaste oder Thermoplaste lassen sich gleichermaßen gut kleben.
Ich habe mich versehentlich am Kunststoff festgeklebt.
Falls Sie sich am Plastik festgeklebt haben, dann weichen Sie die Hautstelle in warmem Wasser ein. Geben Sie etwas Seife oder Spülmittel ins Wasser. Öl kann ebenfalls beim Ablösen helfen. Arbeiten Sie jedoch nie mit Gewalt, da hierdurch schwere Verletzungen entstehen können.
Das abgebrochene Bauteil ist sehr klein.
Damit Sie sich an dem feinen Bauteil nicht festkleben, sollten Sie eine Pinzette verwenden, um dieses halten zu können. So lassen sich auch filigrane Arbeiten mühelos ausführen.
Tipp: Eine ausreichende Belüftung ist wichtig
Viele Klebstoffe verfügen über Lösungsmittel, die gesundheitsschädliche Dämpfe absondern. Dies ist bereits bei kleinen Klebemengen der Fall. Sorgen Sie deshalb immer für eine ausreichende Belüftung in geschlossenen Räumen. Idealerweise führen Sie das Kleben im Freien aus.
FAQ
Kann Sekundenkleber auch in der Tube verkleben?
Das Verkleben von Sekundenkleber in der Tube ist ausgeschlossen, da der Kleber nur unter Sauerstoff reagiert. Allerdings kann dieser in der Spitze eintrocknen und diese verkleben.
Wie sind die Klebeflächen zum Kleben vorzubereiten?
Die Klebeflächen der Kunststoffe müssen mit Schleifpapier angeraut werden. Durch eine Reinigung sorgen Sie für staub- und fettfreie Untergründe. Auch muss alles trocken sein. Mit Primer wird die Haftung weiter verbessert.
Welche Kunststoffe lassen sich nur schwer oder nicht kleben?
Schlecht oder nur sehr schwer zu kleben sind Kunststoffe wie Polyethylen, Polypropylen, PET, POM, PTFE und Silikon.
Wie klebe ich Kunststoff richtig?
Schleifen Sie die Klebestelle an und reinigen Sie diese von Fett und Staub. Tragen Sie Primer und anschließend den Sekundenkleber auf. Pressen Sie die Bauteile zusammen und warten Sie kurz.
Welche Kleber können für Kunststoff verwendet werden?
Zum Kleben von Kunststoff können Sie unter anderem Klebstoffe wie Sekundenkleber, Acrylat, Epoxidharzkleber und spezielle Kunststoffkleber verwenden.
Stefan Bamberger
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Artikelbilder: ANDREI_SITURN/Shutterstock, Nor Gal/Shutterstock, rossiaa33/Shutterstock
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